Eigenschaften
von Nickel Cadmium Akkus
NiCd
Akkus sind altbewährte Arbeitspferde. Ihre positive
Sinterelektrode besteht aus Nickel-Hydroxid mit Graphitzusatz sowie
etwas Cadmiumhydroxid und die negative Elektrode
überwiegend aus Cadmium und Graphitpartikel. Bei der industriellen
Fertigung
werden diese Stoffe gepresst und in einem feinmaschigen Nickelnetz
verankert, nicht gerade "ungiftige" Materialien! Die Elektroden sind
meist spiralförmig aufgewickelt und befinden sich in einem
Stahlgehäuse mit überdruckventil, der Elektrolyt ist
Kalilauge. NiCd Akkus haben den Vorteil, dass sie schlampige Behandlung
wesentlich robuster wegstecken als alle anderen Zellen. Das
heißt nicht, dass man sie nicht zerstören könnte, es geht
nur schwerer als bei den anderen. Außerdem sind sie (je nach
Bauform) äußerst Hochstromfest, man kann mit einem kleinen
NiCd Pack durchaus ein Auto starten wofür über 100A
benötigt werden.
Dafür muss man den unangenehmen
Memoryeffekt in
Kauf nehmen. "Schnell mal nachladen" funktioniert bei
NiCd Akkus leider nicht. Der Memoryeffekt kann einen NiCd Akku sehr
schnell unbrauchbar machen. Auch wenn man diesen Akkutyp mit niedrigen
Strömen dauerlädt oder einen
halbleeren NiCd Akku
nachlädt, so lagern sich auf der negativen Elektrode chemische
Verbindungen ab, welche die nutzbare Kapazität verringern.
Macht man das öfters, so lagern sich immer mehr Verbindungen
ab und
die Kapazität nimmt rapide ab. Das kann nach mehreren Ladungen
soweit gehen, dass der volle Akku nur noch für sehr kurze Zeit
Strom
liefern kann. Der Memoryeffekt ist eine unangenehme Eigenschaft der
Cadmium Elektrode und tritt daher nur bei NiCd Akkus auf. Man kann man
einen auf diese Weise lahmgelegten Akku wieder reparieren, dazu muss er
tiefentladen und wieder vollgeladen werden. Bessere
Modellbau-Ladegeräte haben zu diesem Zweck eine automatische
Refresh-Funktion. Falls man Ladegeräte ohne
Refresh-Funktion benutzt, muss der Akku auf jeden Fall völlig
leer
sein, sonst wäre ein Memoryeffekt vorprogrammiert.
Die
Ladeschlussspannung bei NiCd Akkus beträgt ca. 1,5 Volt. Die
Entladeschlussspannung ist 0,85 Volt. Man könnte einzelne NiCd
Zellen auch tiefer entladen, allerdings werden Akkuzellen meist zu
einem Akkupack zusammengefasst. Entlädt man diesen Akkupack zu
tief, so können die stärkeren Zellen die
schwächeren umpolen, was der schnelle Garaus für
diese Zellen
wäre. Wenn man nur bis 0,85 Volt entlädt, geht man
dieses Risiko kaum ein.
Was kann man tun,
um NiCd Zellen in die ewigen Jagdgründe zu
befördern:
Tiefentladen
eines Akkupacks: Dadurch werden die schwächsten
Zellen umgepolt und dauerhaft zerstört
Nachladen
ohne Entladung: Die Zelle verliert relativ schnell ihre
Kapazität durch den Memoryeffekt.
überladen
mit hohen Strömen: Die Zelle wird durch Gasung
zerstört, das Sicherheitsventil kann ansprechen
Lange
Lagerung von vollgeladenen NiCd Akkus: Durch chemische
Prozesse "frisst" sich der Akku ganz langsam selbst auf.
Wie behandelt
man NiCd Akkus richtig, damit sie lange Zeit mit hoher
Kapazität ihren Dienst verrichten ?
Neue
Akkus sind fast leer. Die ersten 3 bis 6 Lade/Entladezyklen sollten
sorgfältig durchgeführt werden. Erst danach erreichen
sie die volle Kapazität. Laden nur
bis zu einer maximalen Temperatur von 35 Grad, danach soll die Ladung
beendet werden.
Vor
dem Laden: Entladen bis zur Entladeschlussspannung zur Vermeidung des
Memoryeffekts.
Lagerung
von entladenen Akkus, bei tiefen Temperaturen.
Bei
guter
Behandlung kann es ein NiCd Akkupack bis zu 1000 Lade-/Entladezyklen
bringen.
Beim
Laden eines NiCd Akkus stellt sich die große Frage: wann ist
ereigentlich voll ? Das exakteste Kriterium ist die Temperatur. Ein
voller Akku erwärmt sich bei überladung. Wenn ein
NiCd Akku
eine Temperatur von ca. 35 Grad erreicht hat, so ist er wirklich voll.
Die Messung der Temperatur ist leider etwas umständlich, daher
versuchen moderne Ladegeräte den Spannungsverlauf zu
beobachten
und daraus auf den Voll-Zustand zu schließen. Diese Methode
heißt Delta-Peak-Abschaltung und funktioniert bei NiCd Akkus
in der Regel recht zuverlässig.
Temperaturgesteuerte
Ent-/Ladegeräte wären das beste Ladeprinzip, sind
aber wegen des Temperaturfühlers leider umständlich
zu handhaben. Ladeschlussspannungsgesteuerte Ent-/Ladegeräte
wären
wegen sehr unterschiedlicher Akkutypen nur ein ungenaues
Abschaltkriterium,
daher überladung möglich. Delta-Peak-gesteuerte
Ent-/Ladegeräte gelten als modernes zuverlässiges
Prinzip für das schnelle Laden. Kann bei Laden mit sehr
geringen Strömen versagen, was zur überladung führt.
Reflex-Ladegeräte beeinflussen die chemischen
Vorgänge in der
Zelle positiv, zusammen mit einer Delta-Peak Abschaltung sehr
empfehlenswert. Kann auch Memoryeffekt gut entfernen. Moderne
Computerlader sind schon recht preisgünstig zu
bekommen,
Schnellladung mit Delta-Peak gesteuerter Abschaltung hat
sich im
Modellbau weitgehend durchgesetzt weil damit eine schonende
Schnellladung möglich ist.