Erstellt, am
29.12.2012
Letzte Änderung, am 20.08.2017
ULO EBL 801
Blink-Ladeeinheit, mit NiCd Akkublock
So ab Mitte der 70er Jahre,
wurden allmählich Mopeds
und
kleinen Motorräder, mit ULO EBL 801 ausgerüstet. Diese
kompakte
schwarze Box, war Anfangs mit einem 6 Volt 1000 mAh NiCd Akkublock
bestückt
und
sollte in erster Linie klassische Nassakkus ersetzen. Sie dient vor
allem zur Gleichstromversorgung von Blinkleuchten und Hupe.
Bei
Klein
und Leichtkrafträdern mit Bosch Mhkz 6 Volt 35/23 Watt und
Motoplat 6 Volt 35/30/10 Watt Magnetzündergeneratoren, wurde
später auch teilweise das Rücklicht, Bremslicht und
die
Instrumentenbeleuchtung vom Akku versorgt. Der Scheinwerfer wird
stattdessen immer direkt an
der Lichtspule mit Wechselstrom betrieben, diese Disziplin
könnten
der kleine Akkublock und die Ladeschaltung niemals meistern. Außerdem werden nur
die
positiven Halbwellen vom Wechselstrom mit dem Thyristor
gleichgerichtet, wodurch auch nur ein Teil der erzeugten
Generatorleistung, in den Akku geladen werden kann. Eines der ersten
Exemplare vom
Typ 801 06
verfügt noch über schwächere Thyristoren,
welche
für 2
Ampere Nennstrom ausgelegt sind. Leider war die mehrjährige
technische Entwicklung von ULO EBL 801, in ihrer Vielfalt nicht
wirklich
gründlich durchdacht und
wurde auch nicht von durchschlagenden Erfolg gekrönt. Es
gab zahlreiche
Typen, mit unterschiedlichen elektrischen Anschlüssen
und auch verschiedenen Aufhängungen zur mechanischen
Befestigung. In
der übersichtlichen Kurztabelle kann man leichter
erkennen, was an
unterschiedlichen Ausführungen mit wahlweise 3 bis 7
Steckzungen,
am häufigsten angesteckt wird.
Stecker |
Kabelfarbe |
Funktionen der jeweiligen Klemmen ? |
Welche Geräte
werden angesteckt ? |
1
~ Eingang |
häufig grün
|
Spannungs
und temperaturgeregelter Laderegler
|
Ladegenerator bis
max. 5A oder 6 Volt 30 Watt
|
2
~ Eingang
|
schwarz
|
ungeregelter
Ladeeingang mit Siliziumdiode
|
positive
Halbwellen der Zünderregerspule
|
- 3 ~
Eingang
- 4
~ Eingang
|
- violett,
violett/schwarz
|
- Ungeregelter
Ladeeingang mit 1500 mA Vollweg
- Brückengleichrichter
|
- Massefreier
Ladegenerator mit 6V 10Watt Nennleis-
- tung, Bosch
6V 19-10/5 W Magnetzündergenerator
|
49 Ausgang |
rot |
+ 6 Volt Batterieausgang, mit
8 A abgesichert |
führt meistens
direkt zum Zündschloß |
49a
Ausgang |
weiss,
orange... |
lastunabhängiger
Blinkgeber, 0,02 bis max.7,5 A |
führt
zur Wurzel vom Fahrtrichungsschalter |
31 GND |
braun |
Zentrale Masseleitung,
Batterie und Elektronik |
Wird mit dem Motor und Rahmen
verbunden |
Ulo hat damals auch alle
Ausführungsvarianten, in Form eines A4
Informationsblattes dokumentiert.
Auf sämtliche Varianten
mit ungeregelten
und gemischten Ladeeingängen, hätten die damaligen
Entwickler besser
verzichten sollen, weil damit schon nach kurzer Zeit, sehr viele NiCd
Akkublocks sinnlos
zerstört wurden. Weil aber auf der kleinen Leiterplatte nicht
wirklich ausreichend Platz für 3 bis 4 Thyristoren samt
Kühlkörper vorhanden war, entwickelte sich die
großzügige
Produktvielfalt, leider zu einer improvisierten Sackgasse. Viele Mopedbastler
suchen vergeblich nach unterschiedlichen Varianten
als
Neuprodukte, aber so etwas heute noch zu produzieren, wäre ja
für
den Hersteller vergleichbar mit russischem Roulette. Immerhin gelten in
europäischen Ländern verbindliche
Produkthaftungsgesetze und bei manchen
Varianten platzten früher sogar
die Akkublocks, aufgrund gnadenloser Dauerüberladung wegen fehlender Laderegelung. Deshalb
wird nur
noch der zuverlässigste Typ von allen, als Spannungs und
temperaturgeregelte Ausführung mit 4
Steckzungen und integriertem lastunabhängigen Blinkgeber
hergestellt. Man muß in diesem Zusammenhang auch beachten,
dass
der integrierte Blinkgeber nur bei laufendem Motor funktioniert, was
aber die mögliche Lebenserwartung vom Akkublock erheblich
verlängern kann.
Trotzdem
sollte man die alleinige Schuld für manche ULO
Fehlentwicklungen nicht früheren Technikern der
Moritz Ullmann GmbH.zuweisen, denn
immerhin hatte Bosch ab 1977 mit ihren zahlreichen 6 Volt 19-10/5 Watt
Magnetzündergeneratoren dazu beigetragen, dass
überhaupt
solche
Produkte entstanden. Andere Mitbewerber produzierten
aber damals noch
unprofessioneller. Damit so ein kombinierter 6 Volt 19-10 Watt
Generatorteil
mit übereinander montierten Licht/Ladespulen-Improvisationen
überhaupt so
einigermaßen funktionieren kann, müssen immer beide Spulen
gleichzeitig mit Nennstrom belastet werden. Um den erforderlichen Strom
für das Fahrlicht zu erzeugen, muss auch durch die 6 Volt 10
Watt
Ladespule dauerhaft der maximale Strom fließen. Deshalb
hätte eine zusätzliche einfache Laderegelung wiederum
zu Funktionsfehlern der 6 Volt 19 Watt Lichtspule
geführt, welche bei
Teillast oder völligen Lastausfall der Ladespule, viel
zu wenig Strom für das Fahrlicht
erzeugt. Mit ausgeschaltetem Scheinwerfer musste auch immer die
Lichtspule mit dem Zünd/Lichtschalter kurzgeschlossen werden,
damit die 6 Volt 10 Watt Ladespule überhaupt ausreichend
Ladestrom
erzeugen konnte. Der kleine 6 Volt NiCd Akkublock als zweckentfremdeter
Heizwiderstand, war dann mit dauerhaft >1
Ampere
Ladestrom ein richtig armes Schwein und schwitze sich deshalb schnell
zu tode. Leider sind von diesen fragwürdigen Improvisationen
als Großserienproduktion, beinahe alle
Zündapp Motorfahrräder und 45
Km/h
Mopeds ab Bj. 1977 betroffen, welche über Blinkleuchten
verfügen. Ich habe auch die Schaltpläne von vielen anderen ULO
EBL 801 Ausführungen
veröffentlicht, damit erfolgreiche Reparaturversuche
auch für unerfahrene Einsteiger, mit weniger
Zeitaufwand möglich werden. Für
den
Blinkgeber ist die rechte
Hälfte
vom Schaltplan ab Transistor T3 verantwortlich, die linke
Hälfte
zeigt den Laderegler, welcher auch nicht wirklich kompliziert aufgebaut
ist. Es
gab auch seltene Exoten, wo der Ladeeingang 2~ über eine
Gleichrichterdiode an die Anode vom Thyristor geführt wurde,
somit
teilen sich die Eingänge
1~ und 2~
den Laderegler. Damit diese Aufsplittung überhaupt
funktionieren
kann, müssen die ausgewählten Ladespulen unbedingt
phasengleich arbeiten. Ist das nicht der Fall, dann würde der
Thyristor
niemals abschalten und der Akkublock stirbt wiederum an qualvollen
Hitzetod. Dasselbe gilt auch bei EBL
801 66, wie sie in KTM Leichtkrafträdern installiert
wurde. Es gab auch ein ähnliches
Mischprodukt,
welches von Bosch Magnetzündergeneratoren befeuert wurde.
Alle Varianten hier im Detail zu dokumentieren würde aber
den Rahmen
sprengen und wahrscheinlich auch viele unerfahrene Anfänger
überfordern,
deshalb belasse ich es vorerst mit dieser ohnehin schon umfangreichen
Kurzbeschreibung.
öfter
werden in Internet-Foren richtig abenteuerliche Prüfmethoden
für Akkublocks, (beispielsweise mit 2
parallelgeschalteten 6
Volt 21 Watt Glühlampen) empfohlen. Damit kann man grob
feststellen ob der Akku noch hohe Ströme abgibt, aber auch
teilentladene
Pfrüflinge stark beschädigen oder völlig
zerstören,
wenn vorher die schwächste Zelle schon beinahe tiefentladen
war, vor allem kann auch die Selbstentladungsrate von älteren
NiCd
Zellen stark unterschiedlich sein. Auch Empfehlungen wie externes laden
mit handelsüblichen Ladegeräten für
Bleiakkus
können derb in die Hose gehen, falls man damit wenig bis gar
keine technische
Erfahrung hat.
Deshalb sollte man sich vor unbekannten Experimenten aller Art,
unbedingt etwas intensiver mit
dieser Akkutechnik auseinandersetzen.
In manchen Fällen lassen sich sogar altgediente
NiCd Energiespeicher wiederbeleben und müssen nicht unbedingt
erneuert
werden. Besonders nach längeren
Pausen in der Garage, ist das sogenannte langsame Sättigungsladen bzw.
Formieren die erfolgversprechendste Methode. Man kann kleinere NiCd Akkus gefahrlos
bis zu 20 Stunden mit
max. 1/10 C laden, ohne das
die Zellen dabei nachhaltig geschädigt oder kritisch überhitzt werden.
Manche NiMh Akkus mit höherer Nennkapazität reagieren da viel
empfindlicher, deshalb sollte man bei Formierungen den möglichen
Niedrigladestrom vorsorglich auf Werte um 1/20 C oder noch kleiner
verringern. Nach derart langen
Ladezeiten mit kleinen Strömen kann man davon ausgehen, dass alle
Zellen (falls noch Funktionstüchtih) wirklich
voll sind und annähernd denselben Ladezustand haben.
Erst anschließend darf man größere
Entladungen durchführen und kann auch messen, wieviel
Kapazität die Akkus noch wirklich abgeben. Nach meinen persönlichen Erfahrungen
wurden die langlebigsten NiCd Akkublocks früher von der Firma SAFT
in Frankreich produziert, ein betagtes Exemplar von 1990 zeigt
über fünf Lade/Entladezyklen, noch sehr gute Messwerte.
Allerdings muss man bei derart alten Akkublocks, mit
überdurchschnittlich hohen Selbstentladeraten rechnen.
Sogar
ein fünfzelliger 6 Volt 1,2 Ah Akkublock aus Romainville mit einem
bilbischen Alter von mittlerweile 39 Jahren, erfreut sich mit etwa 80%
seiner ursprünglichen Nennkapazität noch guter Gesundheit.
Dessen Selbstentladung von ca. 22% pro Woche ist eher üppig, aber
im Verhältnis zum hohen Alter trotzdem ein sehr guter Wert.
Reparatur von ULO
EBL 801
Obwohl manche NiCd Akkus
recht robust sind und bei fachgerechten Einsatzbedingungen bis zu 40
Jahre halten könnten, haben diese
kleinen Akkublocks an unseren Mopeds überwiegend viel zu früh das
zeitliche
gesegnet. Gegen eine wirklich lange
Lebenserwartung
sprechen vor allem gröbste elektrische Fehlkonstruktionen an alten Fahrzeugen,
wie
die stromhungrigen 6 Volt 21 Watt Blinkleuchten aus den 70er Jahren, welche einen
Betriebsstrom
von ungefähr 7 Ampere ziehen und außerdem
noch vielfach
höhere Einschaltströme verursachen. Die
Kapazität solch
kleiner Akkublocks, reicht sogar im neuwertigen und
gleichmäßig vollgeladenen
Zustand keine 15 Minuten, für dauerhaften Blinkbetrieb
unter derart hoher Belastung. Sobald die Zellen auch nur
geringfügig in ihrer Kapazität streuen oder
ihr
Memory-Effekt
zunimmt, wird die
schwächste Zelle häufig schon nach kurzer Zeit tiefentladen und von
den
stärkeren in verkehrter Richtig mit hohen Strömen
umgeladen.
Auch wenn hochstromfähige NiCd Akkus wirklich viel vertragen,
sind
solche Misshandlungen
gnadenlose Todesurteile. Erst in den frühen 80er Jahren, haben
einige Zweiradhersteller auf kleinere 6 Volt 10 Watt
Glühlampen
für die Blinkleuchten umgerüstet, weil die kleinen
Akkublocks
offensichtlich
viel zu früh zerstört wurden und nicht selten sogar auf Garantie ersetzt werden mussten. Außerdem
öffnen bei
solchen Vergewaltigungen häufig die Sicherheitsventile und
lassen
außer überdruck auch etwas ätzende Kalilauge ab, welche sehr
korrosiv wirkt. Im
Gegensatz zu Einzelzellen, sind Akkupacks aus 5 in Reihe geschalteten
Zellen in ihrer Lebensdauer benachteiligt, was auch ihre
mögliche Zyklenzahl stark verringert.
Ein
Akkupack wird immer gemeinsam geladen und auch entladen. Sind aber die
einzelnen Zellen nicht mehr annähernd identisch, dann
führt
das mittel oder langfristig zu schwerwiegenden Problemen. Bei eher
seltenen Ausfahrten unserer betagten Fahrzeuge, wirken
auch Disformierungseffekte aufgrund von unterschiedlicher
Selbstentladung, als stille Akkukiller. Sie treffen vor allem die
schwächsten Zellen in Akkupacks, welche dann
bei Umpolungen
unter hoher Last allmählich so starke Schäden nehmen,
dass
sie unbrauchbar werden. Betrachtet man ein gesamtes Akkupack, dann
stellt man häufig schon nach kurzer Zeit ein abnehmen der
möglichen Lade- und Entladekapazitäten fest. Schuld
ist aber
meistens nicht der komplette Akkublock, sondern nur eine oder
zwei
Zellen, welche bereits stark geschädigt sind. Die
restlichen
NiCd Zellen erfreuen sich nicht selten auch nach vielen Jahren,
noch bester Gesundheit und müssten gar nicht
entsorgt werden.
Kleinere 6 Volt 10 Watt
Glühlampen blinken kaum
schwächer wie unnötige 6 Volt 21 Watt
Stromfresser, weil
deren Ansprechzeit
viel kürzer ist. 6 Volt 21 Watt Lampen
können außerdem ihre
maximale Intensität gar nicht erreichen, weil der
Relaiskontakt vom
Blinkgeber
schon früher abschaltet. Deshalb unbedingt auf kleinere
Glühlampen umrüsten, falls das bisher noch nicht
erfolgte. Bei Fahrzeugen wie
Zündapp KS 50, Kreidler Florett
und
andere mit mechanischen 6 Volt 2x21 Watt Bimetall Blinkgebern, sollten
diese uralten Blechdosen,
unbedingt gegen modernere Blinkgeber für kleinere Lampen
ersetzt werden.
Vor dem öffnen der schwarzen ULO Boxen wäre es
wirklich zweckmäßig,
passendes Werkzeug anzuschaffen und die Sonderschrauben nicht mit Hilfe
von Metallsäge, Trennscheibe oder anderen Utensilien
stümperhaft zu vergewaltigen.
ähnlich
wie das völlig sinnlose
EU-Glühlampenverbot, wurde auch der Vertrieb von
robusten NiCd Akkus,
in
europäischen Ländern sehr stark
eingeschränkt. Vor
einigen Jahren sah es schon beinahe so aus, als müsste man allgemein über Grauimporte aus China, USA oder
Russland nachdenken. Zum Glück
gibt es noch immer die guten 1800 mAh SUB-C Industriezellen von Sanyo,
als passender Reparaturersatz für Elektrowerkzeuge. Nicht
selten werden diese Akkus von Sanyo, aus der großen
Conrad Apotheke für über 6.- Euro Stückpreis
erworben.
Dieser Preis liegt im Vergleich zu seriöseren
Mitbewerbern viel zu hoch. Andere Raubritter begehren sogar bis
zu 70.- Euro
für fünf NiCd Zellen mit
punktgeschweißten
Zellenverbindern und garnieren solche Angebote sogar mit dem
Schimpfwort
"Original", wobei nicht einmal die beiden Anschlußfahnen
für
4,8 bzw. 6,3 mm Steckzungen passen. Obwohl uns Wucherpreise
für Moped Ersatzteile meistens richtig
ärgern und in vielen Fällen sogar das Hobby verderben, gibt es bei
gewerblichen Nutzfahrfahrzeugen noch
unverschämtere Auswüchse,
aber auch seriösere Anbieter welche dafür
nur die halbe
Summe nehmen. Deshalb Finger weg von maßlos
überteuerten Angeboten und besser kostengünstigere
Alternativen wählen, aber auch nicht zu billig und später
als Strafe zwei mal kaufen.
Für die
ersparten bis zu 50.- Euro pro Akkusatz bei seriösen Anbietern, findet man garantiert
erfahrene und auch hilfsbereite Fachleute, welche
dafür mehrere Akkublocks fachgerecht
verlöten.
Wer das
gleich selber versuchen will, benötigt dafür
unbedingt einen
kräftigen Lötkolben mit mindestens 100 Watt
Heizleistung.
Ganz wichtig ist dabei, dass man nur für wenige
Sekunden
enorme Hitze zum ordentlichen verzinnen und zusammenlöten
einwirken lässt. Mit schwächeren Lötkolben
müsste
man mindestens 30 Sekunden pro Lötstelle herumbraten, was die guten neuen Akkus
schwer beschädigen oder sogar völlig
zerstören
könnte. Außerdem dürfen die
Lötstellen nicht zu
dick werden, damit der Akkublock im eingebauten Zustand keinesfalls
unter hoher mechanischer Belastung steht. Das könnte im
schlimmsten Fall sogar zu späteren Kurzschlüssen und
einem
folgenschweren Brand
des Akkublocks
führen. Deshalb wäre es auch nicht verkehrt, vor dem
verlöten hitzebeständige Kapton Klebebänder (welche man
vorher zusammenklebt) unterzulegen, die sind bis über 300°C
unverwundbar.
Werden
ausgelaufene NiCd Akkublocks über Jahre oder gar
Jahrzehnte
sich selbst überlassen und vergammeln langsam in den
geschlossenen
schwarzen
Boxen, so zerfressen sie auch erfolgreich die Leiterplatte und deren
Steckverbindungen. Derartige Schäden sind häufig so
schwerwiegend, dass man weder Leiterbahnen oder Bauteile wieder
erfolgreich
verzinnen kann, ohne die ätzende Kristallbildung vorher
mühsam und vollständig abzutragen. Deshalb sollte man
niemals
20.- Euro oder noch mehr für eine gebrauchte ULO EBL 801
bezahlen,
wo an deren Steckzungen schon von außen
Grünspan erkennbar ist. Man kann von solchen zerfressenen
Leichen,
bestenfalls die leeren Gehäuse wiederverwenden und die
sind derzeit keine 10.- Euro wert, vor allem sind dort auch
häufig
die Sicherungshalter im Deckel stark oxydiert. Versucht man vergammelte
Leiterplatten
zu
reinigen, dann löst sich erfahrungsgemäß
häufig
ein Teil der Leiterbahnen in giftigen Staub auf, welchen man auch nicht
unbedingt
einatmen sollte. In jedem Fall wäre es sinnlose
Zeitverschwendung,
an solchen Leichen noch irgendwelche Rettungsversuche
durchzuführen.
Man
sollte beim Erwerb von neuen Ladeeinheiten auch nicht auf
Billigst-Klonen
aus China und Indien zurückgreifen, die sind
erfahrungsgemäß
für die von fragwürdigen Händlern begehrten 50 bis 70 Euro auch noch viel zu teuer, weil
man
aufgrund grottenschlechter Qualität oft schon kurze Zeit
später wieder kaufen muss. Für
Originalware
Made by Ulo in Germany wird mittlerweile bis zu 125.- Euro begehrt, die
mittleren
Preise bei
seriöseren Händlern liegen etwas günstiger. Falls sich die Leiterplatte noch in
ordentlichem Zustand
befindet und möglicherweise nur an kleinen
elektrischen
Problemen leidet, dann lohnt sich eine Reparatur in jedem Fall. Ich
habe auch die
Bestückungsseite
fotografiert und mit der Bestückung auf meinen
Schaltplänen
abgeglichen, damit man verdächtige Bauteile leichter finden
und
ersetzen
kann.
Wird bei Wiederbelebungen von alten Fahrzeugen beabsichtigt, die
Blinkleuchten, Schlußleuchte und Instrumentenbeleuchtung auf
energiesparende LED umzurüsten, dann wären neue NiCd
Akkus
keine wirklich gute Wahl. In solchen Fällen wäre es
viel
sinnvoller, die altgedienten NiCd Akkus gegen einen neuen NiMh
Akkublock in passender Größe zu ersetzten. Die sind
erfahrungsgemäß gegen Memory bzw.
Lazy-Battery-Effekt
durchschnittlich drei mal residenter, als die altbewährte
NiCd
Akkutechnik. Bei sehr niedriger Energieentnahme (flache Entladezyklen)
und
regelmäßigem nachladen beim fahren, hätte
man leider nicht
lange Freude mit NiCd Akkus, außer
man entlädt sie mindestens alle paar Monate
kontrolliert bis auf durchschnittlich 1 Volt Zellenspannung.
Damit
man NiMh Akkus für ULO EBL 801auch gefahrlos und mit
vertretbarer Haltbarkeit verwenden kann, muss
in der Box unbedingt ein Laderegler mit Temperaturfühler
vorhanden
sein. Ohne Abschaltung oder drastische Verringerung des Ladestromes bei
vollgeladenen NiMh Akkus, würden diese garantiert recht
schnell zerstört.
Außerdem ist zu beachten, dass man nur kurze SUB C Zellen
mit max. 42 mm Länge als Akkublock verlötet, denn mit
einer
Baulänge von 43 oder gar 44 mm, wären schwerwiegende
Probleme
beim Einbau in die Box zu erwarten. Nach meinen langjährigen
Erfahrungen, findet man immer wieder passende NiMh Zellen mit
Lötfahnen in Z-Form, bei
New Tecs
in Kiel und das auch zu christlichen Preisen. Weil
man mit bis zu 3400 mAh Kapazität und kleinen
Entladeströmen von LED Signalleuchten kaum noch eine
Tiefentladung
riskiert, steht einer langen Lebenserwartung von alternativen NiMh
Akkus nichts im Weg, solange man diese bei stillstehenden Fahrzeuge
mindestens einmal jährlich und altgediente NiMh Akkus alle 3
bis 6
Monate nachlädt oder mit kleinen Ladeströmen
formiert. Falls
sich zahlreiche
Besitzer von alten Fahrzeugen mit Temperatur und Spannungsgeregelter
ULO EBL 801 für energiesparenden LED Umbau entscheiden, wäre sogar eine Anfrage
"bei Herrn Jan
Wendeborn" wegen fertig konfektionierten
Akkublocks überlegenswert. Vergleicht man nur den
Verkaufspreis von diesem 6
Volt 3400 mAh Akkublock in anderer Bauart mit manchen eBay
Mondpreisen, dann wird wahrscheinlich jedem die
Kaufentscheidung sehr leicht fallen. New-Tecs
hat expandiert und bietet im neuen Onlineshop akkukaufhaus.deeine
noch größere Auswahl, zu teilweise sogar
günstigeren Preisen. Ich erhielt auch schon mehrere Anfragen
nach guten Alleskönnern an
Lade/Entladegeräten,
welche auch für eher seltene Anwendungen noch bezahlbar sind!
Mittlerweile sind sogar die Preise von guten Modellbau/Ladegeräten
allgemein so weit gesunken, so dass sich ein Eigenbau wie noch vor
wenigen Jahren nicht mehr lohnt. Für kleines Geld von
durchschnittlich 10 bis 20 Euro bekommt man heute von zahlreichen
Anbietern aus China ein gutes IMAX B6 Versandkostenfrei geliefert,
welches schon viel mehr kann als wir eigentlich benötigen. Damit
kann man unter anderem sehr komfortabel NiCd, NiMh, Blei und Lithium
Akkus laden, entladen und prüfen.
Mehrmals kontaktierten mich auch schon
Leute, welche zwar selber noch die defekten Akkus erfolgreich
erneuerten, aber anschließend wegen einfachen Fehlern auf der
Leiterplatte endgültig das Handtuch warfen. Möglicherweise
sieht diese einfache Steuerelektronik für Anfänger zu
kompliziert aus, ist sie aber nicht wirklich. Wer absolut nicht in der
Lage ist Schaltpläne zu lesen und auch nicht gut löten kann,
sollte eher fremde Hilfe von leidenschaftlichen Bastlern in Anspruch
nehmen. Nach meinen langjährigen Erfahrungen sind häufig der
Schalttransistor "T5" und der Tantalelko"C3" defekt, welche aber
sehr kostengünstig und vor
allem auch leicht austauschbar sind.
Auch von diesem
lästigen Fehler
wird manchmal berichtet, Elkos sind Verschleißteile, vor
allem wenn sie älter werden. Um die Leiterbahnen beim
entlöten nicht zu beschädigen, kann man Entlötlitze zum absaugen vom
Lötzinn verwenden.
Dann fallen die defekten Bauteile beinahe von alleine
aus den Bohrungen, der einseitigen Leiterplatte. In der technischen
Entwicklung von Kondensatoren, fand in den letzten Jahrzehnten eine
gigantische technische Revolution statt. So konnte beispielsweise das
ursprüngliche Volumen von keramischen Kondensatoren um bis
zu Faktor 500, bei vergleichbaren
Spannungs/Kapazitätswerten verkleinert werden. So kann man heute
problemlos auf eher dickere Leiterbahnen der Lötseite, einen
kleinen ungepolten SMD Chipkondensator auflöten, welcher bei ca.
25% Baugröße von alten Tantal-Elkos die gleiche
Kapazität und Spannungsfestigkeit hat. Im Gegensatz dazu hat die technische Entwicklung
bei Akkumulatoren innerhalb eines Jahrhunderts, gerade mal eine
bescheidene Verbesserung der Energiedichte um ungefähr
Faktor 10 erlebt. Das aber auch nur mit teurer und meist kurzlebiger Lithium-Ionen Technik möglich. Mit
einer vergleichbaren Erhöhung der Energichte von Akkumulatoren bis zu Faktor 500,
könnte man mit
Elektrobikes tausende Kilometer zurücklegen, ohne Akkus
in vergleichbarer bisheriger Baugröße nachladen zu
müssen. Allerdings sind Kondensatoren im Vergleich zu
handelsüblichen Akkus nur sehr kleine Energiespeicher und
wären für größere Speicherkapazitäten noch unbezahlbar. Aktuell liegt die
Energiedichte von modernen Superkondensatoren bei
ca. 20 Wattstunden pro Kilogramm und das ist schon sehr beachtlich! Ich
bin wenig optimistisch, dass in absehbarer Zeit eine
ähnliche technische Revolution mit bezahlbarer Akkutechnik stattfindet,
welche einen bezahlbaren übergang von Verbrennungsmotoren auf
Elektromobilität einleiten könnte.
Wer etwas mehr über die Vielfalt, Eigenschaften und
mögliche technische Probleme von Kondensatoren erfahren will,
sollte unbedingt diese interessante Literatur
aufmerksam lesen. Das eher häufige Problem an den Tantal-Elkos
C3 in ULO EBL 801 liegt an den mit der Zeit stark zunehmenden
Leckströmen, so passiert es dann oft, dass nach dem
Einschalten die Blinker nur dauerhaft leuchten und manchmal auch
wieder beinahe normal blinken. Lötet man anstelle des bedrahteten
Tantal-Elkos einen modernen MLCC Keramik Chipkondensator
rückseitig auch die Leiterbahnen, kann man sich zeitaufwendige
Zerlegearbeiten, oder das einfädeln der Anschlußdrähte
in die Bohrlöcher ersparen. Außerdem findet man solche modernen
Chipkondensatoren häufig völlig kostenlos auf ausgedienten
jüngeren Leiterplatten, welche aufgrund geplanter
Obseleszenzvöllig
sinnlos auf zahlreichen Lagerplätzen vor sich
hingammeln. Derart wertvolle Teilespender soll man nicht
großzügig entsorgen, sondern in aller Ruhe zerlegen und
bestimmte Teile davon sinnvoll weiterverwenden. An Mopeds und
Kleinkrafträdern mit schwächeren Ladespulen von
durchschnittlich 6 Volt 5 oder 6 Volt 10 Watt Ladeleistung, könnte
man anstelle der soliden SUB-C Akkuzellen auch Mignon Zellen vom Typ AA
verwenden. In diesem Fall würde der mögliche Montageplatz auf
keinen Fall zu eng, sondern man müsste noch geeignetes elastisches
Füllmaterial beilegen. Für diesen Zweck würden sich die
guten Eneloop Akkus hervorragend eignen und fünf Stück kosten
zur Zeit durchschnittlich 11 Euro. Dass es keine besseren Akkus mit
ungefähr 2000 mAh für kleines Geld gibt, kann man in diesem
seriösen Langzeit-Testbericht nachlesen.
Vor allem eignen sich solche Alternativen
hervorragend, wenn man anstelle von klassischen Glühlampen,
energiesparende LED Leuchtmittel installiert. Eneloop Zellen sind
bekanntlich eine erstklassige Mischung zwischen Einweg Batterien und
besonders robusten Akkus, welche auch mit sehr kleinen
Entladeströmen dauerhaft gut zurecht kommen. Damit man diese guten
Energiespeicher für ULO EBL 801 verwenden kann, muss man den
Temperatursensor in das Akkupack integrieren und deren
Anschlußdrähte mit flexiblen Leitungen verlängern.
Weiters funktionieren solche Umrüstungen nur mit EBL 801
Ausführungen, welche einen Thyristor bzw. temperaturgesteuerten
Laderegler integriert haben.
Letztes Jahr erhielt ich ein völlig verbranntes und
leider zerstörtes fünfzelliges NiCd Akkupack aus hochwertigen
1800 mAh Sanyo Cadnica SUB C Zellen, wo es einem Hobbybastler
offensichtlich an ausreichender Lötererfahrung fehlte. Die
Zellenverbinder dieser guten Sanyo Akkus sind sehr massiv
ausgeführt und nehmen deshalb auch viel Wärmeenergie bei
löten auf. Wer auch mit kleineren Lötkolben von
durchschnittlich 50 Watt Heizleistung SUB C Akkus ordentlich
miteinander verlöten will, könnte auf ISO 9001 zertifizierte
China NiCd Zellen mit 1800 mAh Nennkapazität, für ca. 2 Euro
Stückpreis ausweichen. Deren punktgeschweißte
Zellenverbinder bestehen nur aus zarten 0,12 mm dünnen
Blechstreifen, welche sich mit niedrigen Heizleistungen noch gut
verlöten lassen.
Der abschließende Test übertraf meine Erwartungen im
positiven Sinn, so waren die Zellen noch mit durchschnittlich 385 mAh
angeladen, was auch auf eine eher niedrige Selbstentladung hinweisen
kann. Bestätigen kann ich diese Vermutung erst,
wenn ich später eine erneute Kapazitätsmessung mit fünf
Entlade/Ladezyklen durchführe. Sehr positiv war auch die Tatsache,
dass schon beim dritten Entladezyklus beinahe die angegebene
Nennkapazität erreicht, und beim vierten mit 1882 mAh mit ca. 5%
überschritten wurde. Denn man findet auch heute noch zahlreiche
NiMh Billigheimer welche anstelle von versprochenen 3300 mAh, unter
realen Bedingungen nur bescheidene 2000 mAh erreichen!