Erstellt, am 25.09.2006
Letzte Änderung, am 17.08.2013
Funktionsbeschreibung und Probleme an Motoplat
Zündspulen
Diese Zündkonverter bzw. Zündschaltgeräte gehören zur Familie von
Magnet-Hochspannungs-Kondensatorzündungen (MHKZ oder CDI)
Bei dieser Magnet-Hochspannungs-Kondensatorzündung, auch Thyristorzündung genannt, handelt es sich um
ein Magnetzündsystem, bei dem ein Kondensator auf
ca. Minus 100 bis
250 Volt
aufgeladen wird. Andere Hersteller laden den Kondensator mit positiven Spannungen, deshalb auch keine
Kompatibilität! Die Aufladung des Kondensators erfolgt mit der
Zündgeneratorspule durch 3 negative Impulse pro Umdrehung, bis die nötige Primärpannung erreicht
ist. Ein Thyristor und Kondensator befinden sich im Primärkreis des
Zündtransformators und arbeiten als Leistungsschalter. Bekommt das Gate vom Thyristor zum Zündzeitpunkt
einen Steuerimpuls vom Zündimpulsgeber, wird er sofort leitend
und der Kondensator entlädt sich über die Primärwicklung des Zündtransformators. Ein schneller
Entladestromstoß
(bis zu 70Ampere) induziert in
der Sekundärwicklung nach dem Prinzip eines Transformators eine
hohe Spannung. Der Zündtransformator wird dabei nicht als Energiespeicher genützt!
Aufgrund geringerer Funkendauer ist die "Durchzündung" bei der
Thyristorzündung geringer als bei klassischen Kontakt oder Transistorzündungen. Die Vorteile liegen
stattdessen in höherer Spannungsreserve, unempfindlicher gegen
Nebenschlüsse (schlechte Isolierung) und eine zuverlässige Funktion im gesamten Drehzahlbereich. Die
Funkendauer hängt überwiegend vom Widerstand (bzw.
Induktanz) der Primärwicklung und der Kapazität des Zündkondensators ab. Manchmal leiden
Motoplat Zündkonverter auch an heimtückischen Fehlern, dabei
passiert es gelegentlich, daß der Thyristor bei zunehmender Betriebstemperatur und höheren Drehzahlen,
zu überkopfzündungen neigt. Dann zündet es 3 mal pro
Umdrehung, mit völlig falschem Zündzeitpunkt. Häufig erlebt man defekte Gleichrichterdioden, welche
anstelle von
>600 Volt Sperrspannung, schon
unter 150 Volt leitend werden. Falls der
Thyristor einen Kurzschluß aufweist, dann zündet gar nichts
mehr!
Für viele leidenschaftliche Zweiradschrauber beginnt nach solchen Problemen eine zeitaufwendige
Ersatzteilsuche, mit vielen Enttäuschungen. Denn unsere lieben
Schrotthändler begehren für derartige altgediente und überwiegend grob vergammelten Trümmer,
nicht selten astronomische Mondpreise, welche sogar die frührenen
Neupreise erheblich überschreiten. Für manche mag so ein vergossener roter Brocken irgendwie kompliziert
erscheinen, aber in Wirklichkeit sind nur wenige und vor allem auch
kostengünstige Bauteile unter dem roten Gießharz verpackt.
Eine intakte Gleichrichterdiode verhält sich bei hohen Sperrspannungen wie ein Isolator, falls aber
wegen Leckströmen bei nur 150 Volt Ladespannung moderate 10 mA Strom
in Sperrichtung der Ladediode fließen, verheizt so ein Halbleiter schon 1,5 Watt Energie. Folglich
heizt sich die defekte Gleichrichterdiode zusätzlich auf und die
Sperrspannung sinkt noch weiter ab. Bei solchen Fehlern kann die rote Zündspule im kalten Zustand sogar noch
annähernd 6000 Upm erreichen, aber schon nach wenigen Minuten bis
unter 3000 Upm mögliche Höchstdrehzahl abfallen. Nach einer längeren Pause verschwinden
solche Fehler auch wieder für wenige Minuten, bis das lästige
Spiel wieder erneut beginnt. Mit einem Isolationsprüfer, läßt sich die Sperrspannung von
Gleichrichterdiode in Motoplat
Zündschaltgerätenrecht einfach überprüfen! Falls der
Isolationswiderstand bei 500 Volt Prüfspannung unter 100 Megaohm liegt, dann ist die Gleichrichterdiode
garantiert leicht beschädigt, kann aber trotzdem noch längere
Zeit problemlos funktionieren. Solche Schäden treten am häufigsten auf, wenn der Vorwiderstand im
Zündkerzenstecker defekt ist. So entstehen lange
Vorfunkenstrecken, welche auf die Primärseite zurückkoppeln und die zulässige Sperrspannung der
Gleichrichterdiode überschreiten. Solche Schäden
sind richtig ärgerlich aber noch lange kein Grund, unverschämte Schrotthändler zu
bereichern.
Man kann ganz einfach eine zusätzliche außenliegende Gleichrichterdiode montieren und das defekte
Zündschaltgerät funktioniert wieder einwandfrei. Die
zeitaufwendigste Arbeit bei solchen Instandsetzungen, liegt an einem Isolierstück zwischen Montageplatte
der Zündspule und der Masse am Fahrzeug, denn die beiden Metalle
dürfen sich nicht mehr berühren. Nach meinen Erfahrungen sind beinahe immer entweder der Thyristor,
oder die Gleichrichterdiode defekt. Nur ganz selten hatte der
Ladekondensator zu wenig Kapazität, oder verursachte einem Kurzschluß. Die weitverbreiteten
Gerüchte
"Unterschiede zwischen 6 oder 12 Volt Motoplat Zündspulen"
sind auch frei erfunden, denn der Zündgenerator erzeugt ca.
100 bis max.250
Volt
negative Ladespannung am Kondensator und hat mit der Bordspannung vom Fahrzeug
überhaupt nichts zu tun!
Viele Leute dachten schon an eine dauerhafte Erlösung ihrer Probleme, als nachgebaute
Zündschaltgeräte für Motoplat angeboten wurden.
Viele erwarten immerhin für stolze Preise um 90.- Euro, auch Ersatzteile welche zuverlässig funktionen.
Dem ist leider nicht so, denn vor allem die jüngeren Exemplare im
schwarzen Kunststoffgehäuse leiden unter einem Konstruktionsfehler, welcher die Gleichrichterdioden sehr
häufig zerstört. Dann läuft der Motor nur noch auf
Leerlaufdrehzahl und geht meistens über 2000 Upm völlig aus. Weil ich geschädigte Zweiradfahrer
nicht gerne so verantwortungslos wie manche Händler im Regen stehen
lassen will, habe ich mir eine sehr einfache Reparatur für dieses häufige Problem überlegt.
Dazu müsste man nur das schwarze Massekabel unterbrechen und eine externe Gleichrichterdiode einfügen,
aufgrund eines gemeinen Konstruktionsfehlers dieser schwarzen
Zündschaltgeräte, wäre so eine einfache Reparatur leider nicht von langer Dauer. Denn die
zulässige Sperrspannung der Gleichrichterdioden, wird dort um ein
mehrfaches überschritten. Obwohl diese hohen Spannungsspitzen sehr schnell sind, überleben Halbleiter
solche Attaken meistens nicht lange. Als wirklich fachgerechte
Lösung, müsste man eine andere Zündspule mit galvanisch getrennten Primär und
Sekundärwicklungen integrieren. Weil aber die zerstörerischen
Spannungsspitzen nur sehr kurz sind, kann dabei auch keine hohe Wärmeenergie entstehen, welche permanent
weggekühlt werden müsste. Das macht eine zuverlässige
Schutzschaltung sehr einfach und auch kostengünstig.
Diese beiden Bauteile sind nicht nur kostengünstig sonder völlig kostenlos zu gewinnen, wenn man
dafür ein ausgedientes Schaltnetzteil ausschlachtet. Dort befindet sich
meistens im Bereich der Netzsicherung ein passender Varistor und auch geeignete Gleichrichterdioden sind mehrere
vorhanden. Es muss nicht unbedingt eine 1N4007 mit 1000 Volt
Sperrspannung eingelötet werden, weil dieser Varistor (spannungsabhängiger Widerstand) alles über
470 Volt kurzschließt. Solche überspannungableiter kann man
bei wenig energiereichen aber hohen Pulsspannungen, auch als Spannungsbegrenzer verwenden und damit eben
Gleichrichterdioden wirksam gegen Zerstörung schützen.